- Spülverfahren
- Spülverfahren,1) Grundbau und Bergbau: Verfahren, um das Einrammen von Pfählen oder Spundwänden zu erleichtern. Durch einen Wasserstrahl, der mit hohem Druck auf die Pfahlspitze oder auf den Spundwandfuß gerichtet ist, wird der Boden aufgespült und gelockert. Das zugeführte Wasser steigt während des Rammprozesses an den Pfählen oder der Spundwand wieder hoch. Im Bergbau kann das Spülverfahren zur Abführung des Bohrkleins aus dem Bohrloch dienen. Spülmittel sind dort Gas, Luft, Wasser, Tontrübe u. a.2) Kraftfahrzeugtechnik: bei Zweitaktmotoren Verfahren zur Spülung der Zylinder. Bei Kurbelkastenspülung wird die Ladung im Kurbelgehäuse angesaugt, wenn sich der Kolben im Verdichtungstakt des Zylinders nach oben bewegt. Bei der anschließenden Expansion verkleinert sich der Raum im Kurbelgehäuse, und die Ladung wird durch Spülschlitze in den Zylinder gefördert, wo sie die Abgase verdrängt; dabei ist aber der Liefergrad niedrig. Bei Gebläsespülung übernimmt ein vom Motor angetriebenes Gebläse (Aufladegebläse) oder ein Abgasturbolader (Abgasturbine) das Fördern der Ladung, womit sich hohe Liefergrade erreichen lassen.Die Spülschlitze sind in beiden Fällen am unteren Ende des Zylinders so angeordnet, dass sie vom Kolben im Bereich des unteren Totpunktes freigegeben werden, um frische Ladung eintreten zu lassen. Der Auslass kann durch Schlitze erfolgen, die etwas höher als die Spülschlitze sind und diesen gegenüber (Querspülung) oder seitlich versetzt angeordnet sind (Umkehrspülung). Bei der Längsspülung erfolgt der Auslass über Ventile im Zylinderkopf, womit die beste Spülwirkung erreicht wird; sie ist daher heute das bevorzugte Spülverfahren bei Großdieselmotoren.
* * *
Spül|ver|fah|ren, das: 1. (Bergbau) Verfahren, um das Einrammen von Pfählen od. Spundwänden mithilfe von Wasser zu erleichtern. 2. (Kfz-T.) Verfahren zur Spülung der Zylinder bei Zweitaktmotoren.
Universal-Lexikon. 2012.